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Sozialverband Deutschland
Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Pressemitteilung vom 30.11.10

Zahl der Pflegebedürftigen steigt weiter - Pflege jetzt stärken

Zur Veröffentlichung der aktuellen Zahlen zur Pflege durch das Statistische Landesamt, erklärt Gerda Bertram, 1. Landesvorsitzende des SoVD NRW (Sozialverband Deutschland):

„Zwei Drittel der pflegebedürftigen Menschen werden zu Hause von Angehörigen gepflegt. Diese sind nicht selten überfordert und überlastet, weil ausreichende professionelle Unterstützungs- und Entlastungsangebote nicht verfügbar oder nicht bezahlbar sind. Der SoVD NRW fordert daher, die Versorgungsstrukturen rund um die häusliche Pflege auszubauen. Diese müssen auch für Menschen mit geringem Einkommen bezahlbar sein.

Aber auch in der stationären Pflege gibt es nach wie vor Probleme, die dringend angepackt werden müssen. So wird es einen immensen Fachkräftemangel geben, wenn nicht die Ausbildung gestärkt wird. Wir fordern die Einführung einer Umlagefinanzierung für die Ausbildungskosten. Heime, die ausbilden, dürfen keinen Kostennachteil gegenüber den Einrichtungen haben, die nicht ausbilden.

Der SoVD NRW warnt mit Nachdruck auch davor, das Wunsch- und Wahlrecht von pflegebedürftigen Menschen aus Kostengründen einzuschränken, wie dies derzeit in Duisburg geschieht. Dort dürfen Pflegebedürftige, die ergänzende Sozialleistungen beziehen, nicht mehr frei auswählen, in welchem Heim sie leben möchten. Nach Artikel 19 der UN-Behindertenrechtskonvention haben behinderte Menschen ein Recht darauf, selbstbestimmt zu entscheiden, wo und mit wem sie leben wollen. Deshalb muss im Landesheimrecht auch schnellstmöglich das Recht auf ein Einzelzimmer verankert werden. Der Schutz der Privat- und Intimsphäre darf nicht von der Kassenlage abhängen. Es ist ein Unding, dass alte Menschen im Pflegeheim ein Doppelzimmer mit wildfremden Menschen teilen müssen.

Der SoVD fordert außerdem die Reform der Pflegeversicherung hin zu einer solidarischen Bürgerversicherung, die von allen für alle getragen wird. Denn nur so kann die Pflegeversicherung nachhaltig gestärkt und zukunftssicher gemacht werden.“