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Sozialverband Deutschland
Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Pressemitteilung vom 20.09.2011

Pflegebedürftige und ihre Angehörigen nicht alleine lassen

Aus Anlass der morgen in Düsseldorf beginnenden Reha Care, der Internationalen Messe für Menschen mit Behinderung und Pflegebedarf, erklärt Gerda Bertram, 1. Landesvorsitzende des SoVD Nordrhein-Westfalen e.V. (Sozialverband Deutschland):

„Der SoVD tritt für eine tragfähige solidarische Pflegeversicherung ein. Es darf nicht sein, dass das Risiko, pflegebedürftig zu werden, Schritt für Schritt auf die Betroffenen alleine abgewälzt wird. Der SoVD erteilt allen Plänen zur Einführung einer privaten Pflegezusatzversicherung, die nur von den Versicherten bezahlt werden soll, eine klare Absage. Pflege ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die von allen getragen werden muss. Die Pflegeversicherung muss zu einer paritätisch finanzierten Bürgerversicherung weiterentwickelt werden.

Darüber hinaus fordern wir den Ausbau und die finanzielle Absicherung von Entlastungs- und Unterstützungsangeboten für die pflegenden Angehörigen. Denn fast die Hälfte der 500.000 pflegebedürftigen Menschen in Nordrhein-Westfalen wird von ihren Angehörigen ohne professionelle Unterstützung versorgt. Diese sind oftmals überlastet und haben häufig selbst gesundheitliche Probleme. Damit sich Pflege und Beruf vereinbaren lassen, brauchen wir auch einen Rechtsanspruch auf vorübergehende berufliche Freistellung mit Lohnersatzleistung − ähnlich dem Elterngeld.

Für die pflegebedürftigen Menschen in den Einrichtungen fordern wir einen Rechtsanspruch auf ein Einzelzimmer. Es widerspricht dem Selbstbestimmungsrecht und dem Schutz der Privat- und Intimsphäre, wenn Menschen gegen ihren erklärten Willen in einem Doppelzimmer untergebracht werden können. Seit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention 2009 verstößt dies zudem gegen in Deutschland geltendes Recht. Wir appellieren daher an die Landesregierung, diesen Rechtsanspruch bei der Überarbeitung des Landesheimrechtes zu verankern.“

In Nordrhein-Westfalen leben 2,3 Millionen Menschen mit Behinderungen, darunter sind über 1,6 Millionen Schwerbehinderte. 500.000 Menschen sind als pflegebedürftig anerkannt. Der SoVD NRW tritt für eine bessere Versorgung der Pflegebedürftigen sowie für Entlastungs- und Unterstützungsangebote für pflegende Angehörige ein.

Der Verband ist auf der Reha Care in Halle 3, Stand E 82 vertreten.