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Sozialverband Deutschland
Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Pressemitteilung vom 19.6.2012

Wir brauchen mehr Vollzeitbeschäftigung in der Pflege

Aus Anlass des „Tags der Wertschätzung im Sozial- und Gesundheitswesen“ am 20. Juni erklärt Gerda Bertram, 1. Landesvorsitzende des Sozialverband SoVD NRW:

„In den vergangenen Jahren hat die Teilzeitbeschäftigung im Pflegebereich massiv zugenommen. Jede 2. Stelle in der stationären Altenpflege ist inzwischen eine Teilzeittätigkeit; in der ambulanten Altenpflege ist der Anteil sogar deutlich höher. Bei den Helferberufen liegt die Teilzeitquote bei über 70 Prozent. Eine wesentliche Ursache dafür ist, dass die Beschäftigten chronisch überlastet sind, sodass sie ihre Arbeit nicht in Vollzeit leisten können. Diese Entwicklung schadet nicht nur den Beschäftigten, sondern auch den pflegebedürftigen Menschen, die unter der Zeitnot und Überlastung des Personals leiden. Die zunehmende Teilzeitbeschäftigung ist auch eine Hauptursache für den Fachkräftemangel in der Pflege. Die angespannte Situation könnte durch mehr Vollzeitbeschäftigung deutlich entschärft werden. Die Rahmenbedingungen müssen aber so gestaltet sein, dass die Mitarbeiter überhaupt in der Lage sind, langfristig in Vollzeit zu arbeiten ohne gesundheitlichen Schaden zu nehmen. Der SoVD NRW fordert daher verbesserte Arbeits- und Lohnbedingungen für die Pflegekräfte.

Darüber hinaus warnen wir auch vor einem erheblichen Anstieg der Altersarmut bei den Beschäftigten. Denn die auch im Pflegebereich verbreiteten Niedriglöhne sind oft nicht existenzsichernd. Kombiniert mit Teilzeitbeschäftigung wird das Risiko der Altersarmut bei den Beschäftigten erheblich verschärft. Auch unter diesem Gesichtspunkt muss endlich Schluss sein mit den Billig-Tarifen und dem Wettbewerbsdruck in der Pflege. Die Finanzierung der Pflege muss strukturell verbessert werden. Der SoVD NRW fordert die Einführung einer Bürgerversicherung, die alle an den Kosten der Pflege beteiligt. Nur so kann die nachhaltige Finanzierung dieser gesamtgesellschaftlich wichtigen Aufgabe gesichert werden.“

Hintergrund

Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di hat den 20. Juni in NRW zum „Tag der Wertschätzung“ für die Beschäftigten im Gesundheits- und Sozialwesen erklärt. Der SoVD NRW unterstützt die Gewerkschafts-Forderung nach verbesserten Arbeits- und Lohnbedingungen insbesondere im Pflegebereich.