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Sozialverband Deutschland
Landesverband Nordrhein-Westfalen
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Pressemitteilung vom 4.7.2012

SoVD NRW fordert Recht auf inklusive Bildung für alle Schülerinnen und Schüler

Anlässlich des heute im Landtag zur Abstimmung stehenden Antrages der Regierungsfraktionen zur Umsetzung der Inklusion im Schulbereich erklärt SoVD-Landesvorsitzende Gerda Bertram:

„Aus Sicht des SoVD NRW ist es zu begrüßen, dass zeitnah nach der Landtagswahl wieder Bewegung in die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im Schulbereich kommt. Kinder und Jugendliche mit Behinderung haben durch die Konvention ein verbrieftes Recht auf den Besuch einer allgemeinen wohnortnahen Schule. Die Eckpunkte in dem Antrag der Regierungsparteien sind in dieser Hinsicht allerdings unzureichend. Ein Rechtsanspruch auf den Besuch einer Regelschule soll nur für diejenigen Schüler gelten, die 2013 und in den Folgejahren nach den Sommerferien in die 1. oder 5. Klasse kommen. Alle anderen bleiben außen vor. Der Inklusionsanspruch der Konvention ist aber nicht teilbar. Er gilt für alle behinderten Schüler, die nicht länger zum Besuch einer Förderschule gezwungen werden dürfen. Ihnen allen spricht die Konvention schon heute das Recht auf „angemessene Vorkehrungen“ zu, mit deren Hilfe der Besuch der Regelschule ermöglicht werden muss.“

Um den inklusiven Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen zu ermöglichen, fordert Bertram zudem neben baulichen Anpassungen der Schulgebäude eine gute personelle Ausstattung der Schulen. Die Arbeit der Lehrer müsse in kleineren Lerngruppen als bisher erfolgen und bedarfsgerecht durch Sonderpädagogen, Therapeuten und Schulhelfer unterstützt werden.

Bertram weiter: „Unserer Ansicht nach wird der Anspruch der Konvention durch den gemeinsamen Unterricht von behinderten und nicht behinderten Schülern allerdings nur zum Teil erfüllt. Auf absehbare Zeit müssen wir unser gesamtes Schulsystem verändern, um seine Selektivität zu überwinden. Wir brauchen eine inklusive Schule für alle, die jedes Kind annehmen und nach seinen individuellen Bedürfnissen fördern kann - auch damit der Bildungserfolg der Kinder nicht länger durch den sozialen Status der Eltern mitbestimmt wird.“