Pressemitteilung vom 2.12.2013
Situation für Schwerbehinderte auf dem Arbeitsmarkt in NRW verschärft sich
Aus Anlass des „Internationalen Tags der Menschen mit Behinderungen“ (3. Dezember) fordert der SoVD Nordrhein-Westfalen mit Nachdruck die Landesregierung auf, endlich aktiv Maßnahmen gegen die überdurchschnittlich hohe, weiter steigende Arbeitslosigkeit von Menschen mit Behinderungen zu ergreifen. Entgegen dem allgemeinen Trend steigt die Zahl der erwerbslosen Schwerbehinderten ? allein in NRW auf jetzt gut 47.254. Das sind fast 2000 mehr als Ende 2012. „Obwohl der SoVD bereits vor einem Jahr umfangreiche Vorschläge zur Erwerbsteilhabe vorgelegt hat, blieb die Landesregierung bislang untätig. Wir fordern eine öffentlichkeitswirksame Kampagne, die Arbeitgeber an ihre Beschäftigungspflicht erinnert. Menschen mit Behinderungen haben ein Recht auf berufliche Teilhabe. Arbeitgeber sind rechtlich verpflichtet, ihren Teil dazu beizutragen. So anerkennenswert es ist, dass ein Teil der Arbeitgeber seiner Pflicht gerecht wird – drei Viertel beschäftigen gar keine oder zu wenige schwerbehinderte Menschen“, macht Landesvorsitzende Gerda Bertram deutlich. „Würden sich alle 30.229 verpflichteten Arbeitgeber an die Pflichtquote halten, stünden über 52.000 mehr Arbeitsplätze für Schwerbehinderte zur Verfügung. Es ist höchste Zeit, dass die Landesregierung aktiv auf die Verbände der Arbeitgeber und die Regionaldirektion für Arbeit zugeht und handelt. Es müssen konkrete Zielvereinbarungen getroffen werden, wann und wie die Arbeitgeber ihre Pflichten erfüllen. Gerne sind wir bereit, uns in die Gespräche konstruktiv einzubringen.“
Mit großer Sorge erfüllt den Verband auch, dass das vorhandene Instrumentarium zur Eingliederung, Prävention und Rehabilitation nur unzureichend angewandt wird. Dringender Verbesserungsbedarf besteht vor allem bei den 18 Optionskommunen. Denn dort gibt es oft keine speziellen Vermittler und Berater für schwerbehinderte Arbeitssuchende. Diese sind aber notwendig, damit vorhandene Förderinstrumente überhaupt eingesetzt werden.
Entwicklung der Arbeitslosigkeit insgesamt und der Arbeitslosigkeit schwerbehinderter Menschen 2008-2013 im Vergleich:
| Arbeitslose insgesamt | schwerbehinderte Arbeitslose |
Nov 2013 | 754.701 | 47.254 |
Juli 2013 | 766.631 | 47.298 |
Jan 2013 | 767.754 | 47.163 |
Nov 2012 | 713.972 | 45.534 |
Juli 2012 | 747.774 | 46.503 |
Jan 2012 | 734.852 | 46.791 |
Juli 2011 | 729.015 | 46.328 |
Jan 2011 | 775.856 | 46.819 |
Juli 2010 | 785.970 | 44.396 |
Jan 2010 | 825.586 | 43.096 |
Juli 2009 | 827.993 | 41.806 |
Juli 2008 | 765.913 | 41.395 |
Jan 2008 | 805.071 | 42.738 |
Datenquelle: Bundesagentur für Arbeit
Auf die problematische Situation der Schwerbehinderten auf dem Arbeitsmarkt in NRW weist auch eine Broschüre der Bundesagentur für Arbeit von November 2013 hin: